Dr. Achim Heinze


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2018

Presse

Rezension aus Fit for Life 3/2018 (links) und aus Running (3/2018) bzw. Tips vom 13.6.2018, Simbacher Anzeiger vom 15.8.2018 und PNP vom 3.10 2018 >>>zum Lesen der Interviews/Berichte (>>>TIPS und PNP) draufklicken!

Leseprobe Leistungfaktor Radsport:

Längenfeld im Ötztal, der letzte Sonntag im August 2013, 4:30 Uhr morgens. Der Wecker läutet. Zum letzten Mal um diese unchristliche Uhrzeit, aber das ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erwartungsvoll schiebe ich den Vorhang des großen Hotelfensters beiseite, jedoch verheißt der Blick nach draußen nichts Gutes: Das Wetter ist so katastrophal schlecht, wie man es bei dieser Veranstaltung höchstens alle zehn Jahre erlebt. So wie es im Jahrhundertsommer 2003 war, ist es leider auch 2013; lange Zeit das allerbeste Sommerwetter, doch pünktlich zum Radevent wird alles anders: Dauerregen, das ganze Ötztal präsentiert sich grau in grau - der Bergherbst hat mit seiner düsteren Seite begonnen.
Im Hotel herscht bei den Besitzern und den Bediensteten helle Aufregung. Nicht etwa des Radmarathons wegen; ein Wildbach, welcher direkt am Hotel vorbeiführt ist in kürzester Zeit so angeschwollen, dass man minütlich damit rechnen muss, dass dieser über die Ufer treten wird. Allen Wildbachverbauungen zum Trotz besteht höchste Gefahrenstufe, was mögliche Murenabgänge betrifft. Dagegen ist ein Radmarathon, und seien die Rahmenbedingungen noch so schlecht, alles andere als existenzbedrohend.
Trotzdem: Wir über 4000 Teilnehmer kommen aus ganz Europa, genau für diesen einen Tag im Jahr an diesem heute eher weniger schönen Ort, wir wollen starten - oder etwa nicht? Tatsächlich: Die ersten Radmarathonisten geben schon im Hotel am Frühstückstisch auf. Einige bereits eingekleidete Fahrer erklären, dass sie nicht antreten werden und wirken dabei einerseits erleichtert, aber zugleich auch ein wenig deprimiert. Ich lasse all diese persönlichen Empfindungen, Emotionen und Befindlichkeiten schon lange nicht mehr an mich heran - es steht für mich fest, ohne auch nur den kleinsten Gedanken an eine andere Möglichkeit zu verschwenden: Ich starte auf jeden Fall!

Als die Außentür des hoteleigenen Radkellers geöffnet wird, erwartet mich prasselnder Regen, der mir gleich ins Gesicht peitscht. Dabei sitze ich noch nicht einmal auf dem Rad! So stark regnet es bei uns im Voralpenland nur ganz selten - und wenn, dann nur vorübergehend. Hier am Start des Ötztaler Radmarathons, lässt das Wasser von oben einfach nicht nach. Es schüttet, schüttet und schüttet!
Bei diesen Witterungsverhältnissen bleibt es entsprechend länger dunkel, sodass im Startbereich des Radrennens eine gespenstische Stimmung herrscht.
Das Regenspektakel beginnt trotzdem pünktlich um 6:45 Uhr. Allerdings dauert es nach Startfreigabe nicht einmal bis zum Ortsende des Startortes, bis die kalte Nässe bereits in den Schuhen spürbar wird. Ich hatte gehofft, die Abfahrt zu Beginn des Rennens unter der Regenkleidung noch halbwegs trocken meistern zu können. Doch keine Chance: Nässe überall! Völlig egal, wo man fährt: ob links, rechts, direkt am Hinterrad des Vordermanns oder mit einigen Metern Abstand - man entkommt dem feuchten Nass einfach nicht! Wie zu befürchten, beginnt jeder von uns bergab bereits zu frieren. Manche Teilnehmer schlottern schon nach vier von 240 Kilometern mit den Zähnen. Einige steigen bereits nach wenigen Minuten Rennzeit aus.

Nach 30 Kilometern beginnt der erste Anstieg. Es geht steil bergauf zum Kühtaisattel (2017 m), doch meine Muskeln fühlen sich noch kalt und unbeweglich an; ebenso geht es an der Spitze nur zäh voran: Das schlechte Wetter drückt nicht nur die Stimmung, sondern auch das Tempo nach unten - Bestzeiten wird es heute sicherlich nicht geben! Sogar ein Teil unserer ambitionierten Startgruppe beendet das Rennen bereits auf dem ersten Pass und steigt zu den eigenen Betreuern ins beheizte Fahrzeug. Da ich Situationen wie diese nicht zum ersten Mal erlebe, macht es mir nicht mehr viel aus, andere stehen oder gehen zu sehen. An Rennaufgabe verschwende ich nach wie vor keinen Gedanken.
Stattdessen halte ich mich mit einzelnen Fahrern, die ich gut kenne, planmäßig im Bereich zwischen erster und zweiter Gruppe. Die nasse und steile Abfahrt gehe ich wie ein paar andere Radfahrer aus meiner Gruppe mit Vernunft an. Etwas später wird es ohnehin wieder zum Zusammenschluss kommen. In der Verfolgergruppe wird die zweite Passhöhe am Brenner (1375 m) überquert, ohne dass ich mich bisher besonders angestrengen musste. Das Wetter sieht hier an der italienischen Grenze schon wieder besser aus, noch läuft alles noch nach Plan!

Nun sollte eigentlich die bessere Hälfte beginnen, der Regen ist größtenteils abgezogen und die Fahrbahn zeigt sich nur noch stellenweise feucht. Doch plötzlich gibt es in unserer Gruppe einen lauten Knall.





Leseprobe Leistungsfaktor Sport:


Sport, Medien und Money: Commercial Suicide

Von den Themen Ehrgeiz und Sucht hin zur Thematik Sport/Medien ist es kein weiter Brückenschlag: Nicht wenige Sportarten haben sich heutzutage regional bis multinational zu einer Art "Geldmaschine" entwickelt, die Trias Sport-Marketing-Konsum ist längst etabliert und weitgehend akzeptiert. Firmen jedweder Couleur benutzen inzwischen den Sport für ihre eigenen Vermarktungszwecke wie selbstverständlich. Parallel dazu schreiben immer mehr Journalisten über die Dramaturgie eines x- beliebigen Fußballspiels in einem Stil, als würde es sich um ein inszeniertes Theaterstück handeln. Entsprechen diese Entwicklungen und Einstellungen wirklich noch dem ursprünglichen Sinn von Sport?

"Das Marketing im Radsport wird intensiviert, der Geldfluss ist entscheidend, alle wollen immer mehr verdienen.", berichtet der derzeit beliebteste deutsche Radsportler Marcel Kittel im Interview zum Start der Tour de France.

"Beim Profisport geht es nur um Vermarktung. Du bist eine weitere Werbetafel!", so der Weltklasse-Rennradsprinter Mark Cavendish.

"Es geht nicht mehr um das Spiel, sondern nur noch um Business, Business, Business", so ein langjähriger Erfolgstrainer aus der Fußballbundesliga.


Gesund ist das nicht!

Die Entwicklung des Sports zum Showbusiness offenbart negative Konsequenzen: Die Profiteure des Sports wollen nicht, dass Negatives, was das Bild "heiler Sportwelt" verzerren könnte, in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerät:

"Viel wichtiger als Kinesiotape ist natürlich Voltaren. Die altbekannte Schmerztablette. Und damit kommt man dann schon durch das Spiel. Also einige von uns, mindestens die Hälfte der Mannschaft, hat so ein Ding heute genommen", so der Handballstar Stefan Kretzschmar im Interview während einer Weltmeisterschaft.

Verschiedene Negativfaktoren können sich wechselseitig bedingen und aufschaukeln. So spielt die Vermarktung des Sports auch im Zusammenhang mit der Problematik von Schmerzmittelkonsum bzw. Doping durchaus eine steuernde Rolle. Wer denkt, dies beträfe nur den Leistungssport mit hoher finanzieller Rendite, dem sei folgendes Beispiel genannt:

"Es tut alles weh, aber man hat keine Zeit, über die Schmerzen nachzudenken. Vor großen Wettkämpfen oder ohne ausreichende Erholungszeiten muss ich Schmerzmittel nehmen, sonst bin ich bald raus aus dem Geschäft", so die Siegerin des Black-Forest-Ultra-Bike-Marathons 2012.

Wer weiterhin skeptisch bleibt und glaubt, das Gewinnen eines Mountainbike-Marathons hätte immer noch einen finanziellen Zugeffekt, sei er auch noch so klein, dem hilft das nächste Beispiel weiter. Es handelt nicht von Gewinnern, sondern von 4000 Teilnehmern des Bonner Laufmarathons. Oft sind bereits bei der Klientel des Pay-per-Sports die erwünschte Leistungsfähigkeit und das Auftreten von Schmerzen eng miteinander verbunden:

"Die Hälfte aller Läufer nahm bereits vor dem Start Schmerzmittel ein, jedoch nur ein kleiner Teil litt tatsächlich beim Start unter Schmerzen. Frauen griffen häufiger zur Tablette (Diclofenac, Ibuprofen oder Azetylsalizylsäure).


Erinnert sei im Zusammenhang von Sport und Finanzen auch daran, dass es in der Radmarathonszene schon seit Längerem keine Preisgelder mehr gibt. Trotzdem konnte ein Seriensieger aus diesem Bereich (dessen Namen hier nicht genannt wird, selbst diese Form der Berühmtheit hat er nicht verdient) bei einem Lizenzrennen als perfider Doper überführt werden, dem gleich mehrere Wirksubstanzen nachgewiesen wurden.
Ebenso so dreist verhielt sich ein weiterer Radrennfahrer: Als er zu einem - offenbar von ihm sogar einkalkulierten - Dopingtest aufgerufen wurde, zeigte er sich hierfür bestens präpariert: Er versuchte über einen zu erwarteten positiven Befund hinweg zu täuschen, indem er ein Scheuermittel zur Verschleierung in seine Urinprobe gab. Geholfen hat es ihm nicht viel, selbst wenn so eine Manipulation auf biologischer Basis funktioniert: Gesperrt wurde er trotzdem!



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